Mit «Things to say» zeigt die Kunst Halle neben der Ausstellung von Mariana Castillo Deball eine grosszügige Präsentation des Duos Jürg Lehni & Alex Rich, die sich auf spielerische Weise mit der Entwicklung von Drucktechnologien, den Schnittstellen zwischen Maschine und Nutzer und der Vermittlung von Information beschäftigen. Sie thematisieren das unerschlossene Potential alltäglicher Technologien und deren Fähigkeit, von Designern und Ingenieuren nicht vorgesehene Funktionen zu erfüllen.
Die Ausstellung ist eine Weiterentwicklung ihres 2008 am Institute of Contemporary Arts in London realisierten Projekts A Recent History of Writing. In der Kunst Halle zeigen Lehni & Rich einige ihrer zeichnenden, sprayenden, stanzenden Roboter, die als Kommunikations- und Gestaltungswerkzeuge für die Künstler wie auch die Besucher dienen. Zum Beispiel Hektor (entwickelt 2002 von Lehni in Zusammenarbeit mit dem Ingenieur Uli Franke), ein Graffiti-Roboter, der – angetrieben von zwei Motoren – in wackeliger Manier die Hand des Künstlers imitiert.
Lehni und Rich laden aber auch die Besucher ein, aktiv zu werden und kreativ zu agieren, z.B. können diese mit Lehnis und Richs Werk _News_ausgewählte Schlagzeilen des Tages auf Postkarten drucken und sie dann in die Welt zurückschicken. Bei Empty Words stanzt ein Plotter vom Benutzer ausgewählte Worte aus Papier aus. Man wird hier aufgefordert, die Balance zwischen Selbstdarstellung und technologischer Einschränkung zu finden, und darf die entstandenen Plakate mit nach Hause nehmen. Mit _Wood Work_ensteht in der Kunst Halle eine kleine, besondere Druckerei: eine Spezialfräse stanzt Löcher in eine Holzplatte, die anschliessend als Druckvorlage benutzt werden kann. Die enstandenen Kunstwerke können sofort ausgestellt werden. Schliesslich zeichnet Viktor mit Kreide direkt auf die Wände des Ausstellungsraums und rundet das Projekt auf eine spektakuläre Art und Weise ab.
Viktor und seine Geschwister sind Maschinen, aber gleichzeitig auch Aussagen über das heutige Desktop-Publishing-Design mit seinen Standards und Softwares, die einen grossen Einfluss auf die Ästhetik unseres Alltags haben. Sie können auch als Aufruf gelesen werden, die Einschränkungen und vorgegebenen Funktionsabläufe und Technologien nicht einfach zu akzeptieren, sondern sich die eigenen Werkzeuge wieder anzueignen und neue zu erfinden. Das Mobiliar von «Things to say» wird Martino Gamper, der zu den aufstrebenden Designern der internationalen Szene zählt, für die Ausstellung herstellen.
«Things to Say» wird ermöglicht von Swatch.