Beni Bischof hat sich in den letzten Jahren mit witzigen und bildstarken Arbeiten einen Namen gemacht. Die Kunst Halle Sankt Gallen freut sich, mit «Dumm schauen und Kekse fressen» einem der aktivsten und produktivsten lokalen Künstler eine Plattform und ein Experimentierfeld zu bieten.
Bischofs Werk ist von intuitiven Gesten, zynischem Humor und offensichtlichem Hang zum Chaos geprägt und bewegt sich überwiegend innerhalb der klassischen Kunstgattungen Malerei, Skulptur und Zeichnung. Inhaltlich lässt sich der junge St. Galler Künstler nicht auf ein Thema reduzieren, trotz eines stark ersichtlichen Interesses an Pop und Underground. Es ist nicht erstaunlich, dass Bischof alternative und effiziente Verbreitungsmöglichkeiten für seine Arbeit sucht, wie z.B. mit dem «Laser»-Magazin, das er als eine Art Galerie versteht und rund sechs Mal im Jahr in einer Auflage von 12 bis 80 Exemplaren als fotokopierte Zines publiziert. Auch zur Ausstellung erscheint eine Spezial-«Laser»-Ausgabe.
Die Dummheit der Menschen, die scheinbare Sinnlosigkeit und Lächerlichkeit unseres Tuns und die Öde des Alltags spielen eine zentrale Rolle in den Arbeiten Bischofs. Durch Kontextverschiebungen und häufig durch das Manipulieren und Verändern von bestehenden Dingen schafft der Künstler einen lebendigen und absurden Kosmos. Als Inspiration und Ausgangsmaterial für seine scharfsinnig lustigen und gleichzeitig leicht verstörenden Arbeiten dienen ihm neben Musik und Literatur vor allem TV-Sendungen, Klatschhefte, der Nippes der Konsumgesellschaft und die unerschöpflichste Fundgrube: das Internet.
«Dumm schauen und Kekse fressen» ist die erste institutionelle Einzelschau von Beni Bischof. Neben kleineren Werken wird er vor allem installativ und grossflächig arbeiten und damit eine bisher kaum bekannte Seite seines Schaffens zeigen: Ein riesiger, begehbarer Gipshaufen ist zugleich Skulptur und Ausstellungsraum. Mit einer Wandmalerei – einem Sternenhimmel aus Kaugummis, der das Trottoir quasi als romantisiertes Abbild in den Ausstellungsraum projiziert –, und einer raumfüllenden Zeichnungsinstallation weiss der Künstler die Grösse der Kunst Halle auszunutzen. Gleichzeitig will er diese noch erweitern: Durch Teleskope, die selbst wie Skulpturen im Raum platziert sind, kann der Besucher einen Blick nach draussen werfen. Hinterhof und Nachbargebäude werden so zum erweiterten Ausstellungsraum. Auch sein eigenes Schaffen lässt Bischof genauer unter die Lupe nehmen, vielleicht um der Kekse-Fresserei und dem Dumm-Schauen ein Ende zu setzen.
xBeni Bischof (*1976, St. Gallen) studierte an der Hochschule für Gestaltung, Zürich (heutige Zürcher Hochschule der Künste), sowie der Schule für Gestaltung St. Gallen. Einzelausstellungen des Künstlers fanden in folgenden Galerien und Institutionen statt: Sommer & Kohl, Berlin; o.T., Raum für Aktuelle Kunst, Luzern; Milieu Artspace/Galerie, Bern (2010); MURO, Genf (2009) sowie Kunstraum Schalter, Basel (2007). Des Weiteren war er an diversen Gruppenausstellungen beteiligt, unter anderem im Kunstraum Düsseldorf (2010); Perla Mode & Dienstgebäude, Zürich; CAPC Museum of Contemporary Art, Bordeaux; Bear Ridgeway Exhibitions, San Francisco (2010); Galerie Paul Hafner, St. Gallen; Sommer & Kohl, Berlin; Fotomuseum Winterthur; Cabaret Voltaire, Zürich; Kunstgriff, Art Books Store, Zürich (2009). 2010 wurde Beni Bischof zum zweiten Mal mit dem Eidgenössischen Preis für Kunst des Bundesamtes für Kultur ausgezeichnet. www.benibischof.ch, www.lasermagazin.ch