Mit den Ausstellungen «Chronic Listeners» von Amalia Pica und «C30/37; XD1, XF2» von Karsten Födinger will die Kunst Halle Sankt Gallen erneut den Dialog zwischen zwei ganz unterschiedlichen künstlerischen Positionen anregen. Dieses Ausstellungsmodell, das auf Kontraste baut, will neue, fruchtbare Schlüsse für Künstler und Publikum generieren. Während der aus Deutschland stammende Karsten Födinger mit spektakulären architektonischen, beinahe brutalen Interventionen im Raum agiert, vereint die argentinische Künstlerin Amalia Pica auf sehr feinfühlige Art und Weise Poesie mit politischen Inhalten. Beide verweisen so auf die Begrifflichkeit von Strukturen sowohl im physischen als auch im abstrakten Sinne und die damit verbundenen Probleme, seien diese institutioneller oder gesellschaftspolitischer Natur.
Schon im Titel ihrer Ausstellung kündigt Amalia Pica das Hören als zentrales Thema an. In «Chronic Listeners» präsentiert sie eine Konstellation neuer sowie bereits existierender Werke, mit denen sie die Problematik der Kommunikation und der sinnlichen Wahrnehmung anspricht. Im übertragenen Sinne verweist die Künstlerin damit auch auf die Beziehung zwischen Kunstwerk und Betrachter. Die ausgestellten Objekte – die wie z.B. Ohrenstöpsel oder eine Tribüne das Hören beeinflussen und als Apparate definiert werden können – generieren einen erzählerischen Kontext, der den Zuschauer zum Zuhörer macht. Picas Werke, die einen starken skulpturalen Charakter besitzen, werden zur Verkörperung synästhetischer Momente und damit zur präzisen Metapher für die sinnlichen Überschneidungen, welche die Betrachtung der Kunst fördert.
Im Foyer der Kunst Halle ist der[nbsp]Mark Pezinger Verlag[nbsp]zu Gast und präsentiert mit einem eigens konzipierten Display seine Publikationen. Der Verlag ist ein nicht kommerzielles Projekt von Karsten Födinger und Thomas Geiger, das sich auf Künstlerbücher konzentriert, die als skulpturale Objekte verstanden werden. Seit seiner Gründung 2009 sind 29 Publikationen erschienen.