Eine Rakete, ein mit Silberiodid gefülltes Geschoss, bahnt sich ihren Weg über der Kunsthalle in den Himmel, durch die silbergraue, dimensionslose Hülle über unseren Köpfen. Gegen den Hagel steigt der Flugkörper, immer höher und höher, von der Davidstrasse weg. Das von den Ostschweizer Künstlern Jacqueline Jurt und Harald Pridgar (leben in Frankfurt a. M.) gebaute Geschoss soll im Kern die zerstörerische Kraft der Wolke bannen. Silberner Regen anstatt eisklarer Geschosse. Künstlerische Munition. Schutz für uns alle, auf Video gebannt.
Wirbelwind MIA
Die Amerikanerin Mia Hamm ist auf dem Rasen bekannt für ihren spielerischen Hochdruck. Wenn sie in der Nähe des gegnerischen Strafraums abdrückt, fürchten sich die Gegnerinnen. Pridgar und Jurt entwerfen für die Kunsthalle St. Gallen eine neue Kollektion namens MIA. Die einzelnen Kleidungsstücke (alles Fussball-Röcke) werden aus bestehenden Fussballtrikots zusammengenäht und lassen viel Beinfreiheit. Die MIA-Kollektion versteht sich als Nachlese auf die männerstrotzende Weltmeisterschaft.
Miracol – ein Projekt von Frédéric Post
Der Künstler Frédéric Post (*1967, lebt in Genf) ist ein Erfinder. Miracol heisst der Weissleim mit dem er ab Vyniloriginal seine Schallplatten giesst. Ein Abguss, analoger Kopiervorgang, ein Stück gefilterte Musik Marke Eigenbau. Von den Musikmulties – im Gegensatz zum Schreckgespenst mp3 – bisher ignoriert. Rückwärts gespielt und mit verschiedensten Nebengeräuschen versehen, tönen die bekannten melodien ganz anders – skurril verlangsamt und schier melancholisch aus.
Die Ausstellung von Harald Pridgar und Jacqueline Jurt wird unterstützt von Röhm (Schweiz) GmbH, Brüttisellen, Thurella AG, Bischofszell, RVA Rheintalische Volkszeitung, Altstätten.