In der Kunsthalle St. Gallen präsentiert die international renommierte, in New York lebende Künstlerin Aleksandra Mir, eine umfassende Ausstellung, die einen Bogen von ihrer Performance "First Woman on the Moon" zu ihrem neusten Projekt "Plane Landing" schlägt.
"First Woman on the Moon"
Am 28. August 1999 fuhren wuchtige Baumaschinen auf dem breiten Sandstrand an der holländischen Küste auf und verwandelten ihn für einen Tag und eine Nacht in eine Mondlandschaft. Im Vorfeld wurde "First Woman on the Moon" wie ein historisches Ereignis durch Pressemitteilungen und Interviews in Radio und Fernsehen angekündigt. Das Video zeigt, wie sich der Strand bevölkert, wie eine Landschaft aus riesigen Kratern und Hügeln entsteht und wie sich die Spannung aufbaut. Drei TV-Stationen sind vor Ort. Die Tonspur, aus neu komponierter Musik und Originalkommentaren der NASA von 1969, kreiert eine aussergewöhnliche Atmosphäre und suggeriert ein Ereignis von grösster Bedeutung. Bei Sonnenuntergang nähert sich die Feier auf dem fiktiven Mond ihrem Höhepunkt. Die amerikanische Flagge wird von Aleksandra Mir am höchsten Punkt eines Kraters in den Sand gesteckt.
"First Woman on the Moon" wirft Fragen über Genauigkeit und Manipulierbarkeit von Tatsachen auf und ist gleichzeitig auch Performance, Skulptur, Landart und ein riesiger Spielplatz.
"Welcome Back to Earth"
Aleksandra Mir interessiert sich in ihren Arbeiten stets für Verbindungen zwischen Öffentlichkeit, Wissenschaft, Medien und Wirtschaft. Die eigens für die Kunsthalle entworfene Arbeit "Aviation Archive", reiht über hundert Bücher auf einem langen Regal aneinander. Auf allen Umschlägen ist ein Flugzeug oder der Himmel abgebildet. Das Flugarchiv ist eine Sammlung von Metaphern und Sinnbildern und zeigt wie Archetypen zu visuellen Codes umgedeutet werden. Weitere Exponate im Zusammenhang mit Mondflug und Flugfahrt sind ausgestellt, wie etwa eine Originalplakette mit der Willkommensbotschaft der NASA, die von Aleksandra Mir gleichzeitig zum Titel ihrer Ausstellung erkoren wurde.
"Plane Landing"
heisst das neuste Projekt von Aleksandra Mir. Ein riesiger CAD-Plot (9 x 3 m) zeigt die Pläne eines massstabsgetreuen Heissluftballons in Form eines Langstreckenflugzeugs. Am 13. September 2003 wird der zwanzig Meter lange Prototyp, im Rahmen eines Happenings am Säntis zum Fliegen gebracht werden und als friedliches monumentales Kunstwerk am Himmel schweben.
Die Ausstellung "Welcome Back to Earth" versteht sich als Promotionsanlass für "Plane Landing".
Regula Engeler "Voyages Opaques"
Die junge Ostschweizer Künstlerin Regula Engeler arbeitet seit fünf Jahren vorwiegend mit Film. Ihre Kurzfilme sind aus der Hand gedrehte, minimale Aufzeichnungen von Raum und Zeit. In der Kunsthalle St. Gallen präsentiert sie ihren neusten Film: "Voyages Opaques", zusammen mit ungefähr 50 früheren Kurzfilmen.
Regula Engeler verfolgt in ihren Filmen bewusst ausgesuchte, intensive Momente an unterschiedlichen Orten. Dabei geht sie mit der Kamera minimalen Bewegungen nach, was zu leichten Verschiebungen der gewohnten Sichtweise führt. Sie erforscht die Zwischenbereiche und das Hintergründige unserer gängigen und vertrauten Wahrnehmungsmuster und bringt diese gelegentlich auf Abwege. Beim Betrachter stellt sich manchmal ein Gefühl von Unsicherheit ein, das auch körperlich erfahrbar ist.
Viele der Super-8 Filme sind Stummfilme. Seit kurzem benutzt die Künstlerin aber auch Geräusche und Tonspuren, um das Mysteriöse ihrer Bilder weiter zu steigern.
"Voyages Opaques" ist ein Film, der aus mehreren Filmfragmenten besteht, die verschiedene, gleichzeitige Reisen vortäuschen. Eine undurchschaubare Reise, die sich wie im Traum, zeitlich und örtlich auf diversen Ebenen zugleich befindet. Mit Godards Worten: "Das Interessante am Kino oder am Bildermachen liegt darin, dass man mit anderen die Möglichkeit teilen kann, an mehreren Orten gleichzeitig zu sein."